Tag 952 – The day before the day…

Huiuiuiuiuiuiui. Aufgeregt. Dabei klappt soweit alles recht gut, Chef sagt das wird schon und morgen sei ich dann Dr. Rabe, was weird ist, weil das ist meine Schwägerin ja. Bei der Arbeit heute mittelmäßige Geheimniskrämerei und eine nette Anfrage, was ich mir denn wünschen würde. Ich mag das ja, wenn Leute nachfragen, anstatt irgendwas zu besorgen, das eventuell total daneben greift. Meine Antwort war übrigens „Ich mag Silberschmuck, vor allem Ohrringe, vor allem lange, bin aber sehr geizig und würde mir nie nicht-günstigen Schmuck selbst kaufen.“ und jetzt bin ich sehr gespannt, was sie draus machen.

Karte für den Chef auch besorgt. Herr Rabe hat meine Bluse fertig gebügelt. Ich habe meine Fingernägel lackiert* und dann Feuer im Ofen angemacht und danach einen Fingernagel nochmal neu lackiert. Sogar die Kinder habe ich fast entspannt ins Bett bekommen. Und dann wegen Kopfschmerzen** das eigentlich geplante Bier abgesagt und trotz Kopfschmerzen noch 5 Artikel überflogen. Man weiß ja nie. Außerdem ist es ganz gut zu wissen, was die Steckenpferde der Opponenten sind.

Inzwischen bin ich ziemlich sicher, dass ich überleben werde. Dass ich nicht in den Papierkorb kotze kann ich aber grad noch nicht garantieren.

Für die Daumendrückfraktion: ich freue mich wirklich über Ihre guten Gedanken. Morgen dann ab 10:15 für 45 Minuten und dann nochmal ab 12:15 für etwa drei Stunden.

___

Auto-Lobhudelei: bisher nicht geheult vor Aufregung, auch nicht gebrochen, nicht mal aufgehört zu essen.

___

*Nach Qual der Wahl fiel letztere auf einen hellblau-türkisen Schimmerlack von Orly, der passt gut zum Kleid und beißt sich nicht mit der Bluse.

**Aufregungs-Malessen. Habe auch Halsschmerzen und einen fetten Pickel an der Wange.

Tag 951 – Hydroxdings.

So langsam setzt die Nervosität ein. Ach was, „so langsam“, mit Macht setzt die ein. Essen, schlafen, alles nebensächlich, arbeitarbeit zackzack. Nicht mal Lust auf Schminken hatte ich gestern und heute (und bin tatsächlich bis auf Mascara ungeschminkt aus dem Haus gegangen, das ist inzwischen für mich auch sehr ungewohnt). Aber dafür habe ich heute eigentlich alles geschafft, was ich wollte: den Vortrag habe ich auf exakt (!) 40 Minuten runtergekürzt, ohne dass man’s großartig merkt. Leider kann ich jetzt halt nix mehr zu Viren erzählen, das ist schade, Viren sind nämlich echt interessant, faszinierend, wie die sich zusammen mit ihren Wirten entwickelt haben… aber tjanun, mit Viren wäre das halt alles zu lang.

Zu Hause dann Essen gemacht, Besuch aus Deutschland empfangen, noch mehr Besuch aus Deutschland empfangen und den dann direkt mitgeschleift in die Uni: vor Internet-Publikum und im Hörsaal die Probevorlesung proben. Lief schon mal besser als der Probe-Defensevortrag, technisch immernoch nicht ganz perfekt aber geht schon. Das Online-Publikum war auch nett zu mir, es waren am Ende noch alle wach, das ist ja schon mal was. Nach den Rückmeldungen werde ich nochmal an den Einstiegsfolien feilen, bzw nicht an den Folien selbst, sondern an der Sprache dazu, das ist alles noch sehr… präzise. Zu präzise. Und an anderer Stelle fehlen dann ein, zwei Erklärungen, und schwups, hat man das Publikum schon früher abgehängt als nötig, nur weil wir unsere Nomenklatur als so selbstverständlich hinnehmen, dass wir glauben, da nix mehr zu sagen zu müssen.

Morgen werde ich also einige Fachbegriffe rauswerfen und gegen normale Sprache ersetzen und dann kriegt auch am Donnerstag niemand plötzlich Schluckauf oder Augenzucken, weil ich hydroxo statt hydroxy gesagt hab. Weil, „this site in the middle binds this site at one end and forms a loop, then the ends here bind each other and the loop in the middle falls off“: kein hydroxy, kein attack, kein 5′-3′-Zeug.

Geht alles. Ist alles aufregend.

Huiuiui.

___

Auto-Lobhudelei: tatsächlich nicht schreiend im Kreis gerannt sondern den Druck genutzt. Getting shit done. Geht jetzt wieder.

Tag 948 – Keine Zeit.

Hui, die Zeit rennt. Der Vortrag ist immernoch nicht fertig, aber eigentlich schon zu lang, aber es hilft ja jetzt auch nichts, ich muss ihn erst fertig machen und dann kürzen. Das Kleid ist auch noch nicht fertig, es ist alles nur so mittelentspannt grad. Dazu ein halb krankes Kind und eins, dem die Decke auf den Kopf fällt, das das aber nicht einsehen will. Hrmpf. Ich murmle also hübsch mein Mantra „Es wird schon hinhauen“ und versuche, den zeitlichen Druck so gut es geht zu nutzen ohne mich hetzen zu lassen. Und ohne die Kinder allzu doll und zu oft anzuschreien. Klappt alles eher mäßig aber man wächst mit seinen Aufgaben, ne?

___

Update von gestern: Antibiotikum scheint zu wirken und nicht ganz so schlimm zu schmecken, nach einiger Diskussion und mit ein bisschen Zwang und Bestechung hat Pippi alle drei Dosen heute genommen.

___

Auto-Lobhudelei: mir erfolgreich eingeredet, dass ich nicht die schlechteste Mutter der Welt bin, auch nicht die zweitschlechteste, vielleicht, wenn ich mir Mühe gebe, nicht mal im untersten Drittel. Außerdem das Futter fürs Kleid zusammengebaut, gewaschen und gebügelt. Uff.

Tag 945 – Alternative Splicing.

95% aller menschlichen Gene unterliegen alternativem Splicing, wussten Sie das? Ha. Jetzt wissen Sie’s. (Ist auch logisch, wir haben auch nur rund 20.000 Gene aber über 250.000 verschiedene Proteine*, die müssen ja irgendwoher kommen.) jedenfalls bin ich mit dem Vortrag jetzt beim Alternativen Splicen angekommen und das geht alles zu langsam und nervt mich.

___

Die zweite wichtige Bewerbung heute abgeschickt. Öfter mal was neues: gar keine Möglichkeit, irgendwelche Dokumente hochzuladen. Alles direkt ins online-Formular getippt und auch schon vorgefertigte Sektionen – Motivation und Skills, Abeitserfahrung 1 bis N mit relevanten Tätigkeiten… für jedes ein eigenes Feld. Aber ist jetzt weg, hurra.

___

Pippis periodisches Fiebersyndrom ist weiterhin periodisch. Aber jetzt gerade ist Herr Rabe der designierte Kinderaufpasser. Pippi geht es auch eigentlich ganz gut damit, sie sieht zwar käsig aus und ist schlapp, aber solange sie noch permanent singt ist eigentlich alles gut.

___

Michels Skikurs ist glaube ich ein voller Erfolg. Nach dem Skitag neulich war er nur so mittelmäßig angetan vom Skilaufen, aber jetzt, nach drei Tagen kommt nur noch die übliche Kinderantwort auf die Frage „Wie war das Skilaufen?“ – „Gut.“.

Vielleicht kann der Erzieher mir das ja auch beibringen?

___

Heute Sport statt Nähen, meine Augen wollten einfach nichts mehr tun, was Fokussierung auf irgendwas in 20-30 cm Abstand erfordert. Schade, dass ich mich grad zwischen den beiden Dingen (und Schlaf) oft entscheiden muss, andererseits: totales Luxusproblem. Aber Sport ist schon super. Vielleicht muss ich doch gar nicht so viel schlafen? (Spoiler: doch.)

___

Mein Douglas-Paket ist da! Hurra! Ich bin jetzt also endlich im Besitz eines vernünftigen Bronzers. Und eines blauen Eyeliners, Eiskönigin, Sie wissen schon. Übrigens finde ich bei Douglas super gut, dass sie es schaffen, die Produkte komplett ohne Extra-Plastik zu verpacken. Keine Luftpolsterfolie, kein Klebeband… Trotzdem war alles tadellos „festgedrückt“ mit so einem Papp-Dings.

___

So, hundemüde, Licht aus. Mal sehen, ob ich heute besser schlafen kann. Mein Körper und mein Geist haben die letzten Tage wieder Schwierigkeiten gehabt, runterzukommen. Eine Woche (und ein Tag) noch, dann ist es vorbei. Geschafft.

___

Auto-Lobhudelei: Letzten Rest Bewerbungsmotivation erfolgreich umgesetzt, zäh aber kontinuierlich am Vortrag gearbeitet. Gesportelt, obwohl mir 50 Minuten absurd lang vorkamen (in echt waren dann nur die letzten 20 Sekunden des jeweils 2. Beins bei den Pilates-Übungen unglaublich lang).

___

*Note to self: Nachgucken, ob diese Zahl Isoformen beinhaltet.

Tag 933 – Gnääähhhhh!

Geplant war, dass ich hier jetzt schon geraume Zeit im Bett liege und der Mann demnächst nach Hause kommt.

Jetzt liege ich hier seit grad und der Mann kommt vielleicht irgendwann morgen, denn, tadaa, einer seiner Flüge wurde abgesagt und jetzt befindet er sich auf einer „Hauptstädte Skandinaviens“-Odyssee, inklusive Schnee und Passagieren, von denen sich nur das eingecheckte Gepäck im Flugzeug befindet. Neben mir liegt Pippi, die vor eineinhalb Stunden während ich vor mich hinsportelte einmal kurz und dann als ich grad in die Dusche steigen wollte in infernalisches Gebrüll ausbrach. Ich versuchte wirklich alles, aber sie brüllte und schluchzte nur. Zwischendurch verstand ich irgendwas wie „Jalla“ oder „Allah“ oder „Aua“ oder vielleicht war es auch „Mama“, in der Lautstärke hört sich alles Kindergebrüll für mich gleich an. Auch bei meinen eigenen Kindern*. Ich ermittelte empirisch, dass meine Anwesenheit als Boxsack durchaus gewünscht war, alles andere aber nicht. Nach dreißig Minuten (in denen ich ja nackt in Pippis Bett lag, getreten und angebrüllt wurde, mich aber nicht zudecken durfte, weil wasweißichdenn) gab ich auf, schleppte das inzwischen heisere Brüllbündel ins Bad und ließ sie auf meinem Handy Mausclips gucken, während ich sehr schnell duschte, sehr schnell Vorteig für Brötchen ansetzte und sehr schnell Wäsche aufhängte. Jetzt gibt sie mir mein Handy nicht zurück.

News von der Vortragsfront: Ich werde entweder deutlich kürzen oder sehr schnell sprechen müssen. Das ist nicht so richtig cool, weil ich gefühlt schon alles bis zur Grenze der Verständlichkeit eingedampft habe. Naja, ich hab mir jedenfalls die Daten mit nach Hause genommen und kann vielleicht am Wochenende irgendwann noch mal ran. Falls Herr Rabe irgendwann wiederkommt.

___

Auto-Lobhudelei: Eigentlich viel geschafft, trotz leicht widriger Umstände in Form widerborstiger Kinder.

___

* Michel hatte heute morgen einen totalen Wutanfall, weil wir sein rotes T-Shirt mit dem Steinbock drauf noch nicht gewaschen haben. Das andere rote T-Shirt war völlig inakzeptabel, weil da Zahlen drauf sind. Unzumutbar. Er wollte dann zu Hause bleiben. Alleine. Wegen des T-Shirts. Nach vier Scheiben Brot zum Frühstück war das alles gar nicht mehr so schlimm und dann auch die rote Jacke ok, aber ich habe mal wieder gemerkt: wenn der so drauf ist, hilft nichts außer Aussitzen. Hirn out of order.