Tag 2796 – 38.

So, Geburtstag. Geburtstag und eigentlich nichts darüber zu erzählen… Es war alles wie es normalerweise an meinem Geburtstag ist, und das ist gut, weil Vorhersehbarkeit gut ist. Es gab Schichtkuchen, wie immer. Den hat Herr Rabe mit meiner Unterstützung Mittwoch Abend gebacken und gestern Abend mit Schokolade überzogen. Heute Morgen wurde ich von Michel mit Kaffee geweckt (eigentlich war ich schon halbwegs wach, kam aber nicht aus dem Quark, auch wie immer), exakt eine Stunde nach der Levaxintablette, perfekt. Pippi war sehr aufgeregt und zwang mich zu baldigem Runtergehen, wo Kuchen, Kerzen und Geschenke warteten. Und die Geburtstagsgirlande, die wir ebenfalls immer aufhängen. Ich bekam Blumen von den Kindern (in Töpfen, weil meine Kinder oder zumindest ihr Vater wissen, dass ich lieber lebende als Schnittblumen habe), selbstgebastelten Karten und von Herrn Rabe einen Thermobecher, dessen Deckel, im Gegensatz zu dem von der Danke-Tasse, in die Spülmaschine kann, sowie einen Notenständer und Magnete, was bestimmt gar keinen Hintergedanken hatte, wie zum Beispiel dass ich seit Monaten seinen Notenständer leihe und ständig lose Notenblätter davon heruntersegeln und dann irgendwo auf dem Boden liegen. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut.

Dann fuhr ich arbeiten, wo bis auf meine Kollegin niemand wusste, dass ich Geburtstag habe, aber es war ein guter letzter Inspektionstag, die Liste ist abgeliefert und die Firma dankt, wenn ich nicht danach ne Stunde im Stau gestanden hätte, wäre es echt ein rundum guter Arbeitstag gewesen. Ich mache meinen Job ja sehr gerne, da kann ich jede Menge Fragen stellen und rumprökeln, bis ich alles verstanden habe – oder die andere Seite verstanden hat, dass sie da irgendwie Quark machen. Ich mag das, wenn die andere Seite beim Abschlussmeeting nickt und einverstanden mit dem ist, was man an Schlechtigkeiten ausgegraben hat. In letzter Zeit hatte ich irgendwie viele „Diskutierer“ (m/w/d), das ist anstrengend.

Dann eben nach Hause, mit Stau, enervierend langsam ladenden Auto (ID.3, bin milde gesagt underwhelmed. Da gibt es für weniger Geld bessere E-Autos in der Klasse. Konacar zum Beispiel, aber die ist ja schon vergeben) und Auto-Rückgabe am Flughafen.

Zu Hause ein spätes Stück Nachmittagskuchen, Badewanne und dann Sushi, das Herr Rabe besorgt hat, weil er der beste Mann ist. Dazu trank ich ein halbes Glas Weißwein und weil das der erste Alkohol seit Silvester war, hat der auch sehr schnell viel Wirkung gezeigt. Hoppla.

So lässt es sich 38 werden.

(38. was für ein uninteressanter Geburtstag. Sexy wie ne Scheibe ungeröstetes Toast. Im Gegensatz zu mir, natürlich, ich bin mindestens geröstetes Toast, wenn nicht gar mit leichten Verbrennungsspuren hier und da…)

Tag 2793 – Bissig.

Tut mir leid, ich hab Laune, aus Gründen. Ich schreibe lieber nicht viel mehr als das.

Heute beim Ballett gewesen, war gut. Dann kam die Balletttrainerin mit „unseren“ (ich weiß noch nicht, ob ich dabei sein kann) Kostümen für die diesjährige Vorstellung. So sehr es alle meine Kleinmädchenträume erfüllt, sehe ich mit einem romantischen Tüll-Ballettrock doch leicht albern aus. Und die anderen Muttis zu 90% auch. Die 10% sind die 2, die gar keine Muttis sind und so schlank, dass ihnen chinesisch S von der Taille rutscht. Was gut ist an diesen Röcken: Hintern ist versteckt und diverse Technikunsauberheiten in den Beinen werden kaschiert. Ansonsten… naja man ist halt nicht mehr 15, ne?

Tag 2792 – Schnipsel.

Wir haben mit Michel einen Kaffevertrag abgeschlossen. Er macht uns Kaffee (Latte) und wir bezahlen ihn für diesen Service. Das war seine Idee und ich finds niedlich und tue viel für Kaffee. Heute klappte das direkt erst mal so mittel, weil wir Erwachsenen gestern Abend erst beschlossen haben, dass ich heute ganz früh arbeiten gehe (und dann auch ganz früh zurück fahre). Ich war also gar nicht da und Herr Rabe musste zwei Kaffee trinken.

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Hab beschlossen, dass ich beim Geige spielen nicht an zu vielen Sachen gleichzeitig arbeiten kann und deshalb heute auf den Bogen fokussiert. Strichrichtung – Joa, das war eingerissen, sehe ich ein. Bogeneinteilung und Bogenhaltung hängen ein bisschen zusammen, der Lehrer meinte, ich solle den Bogen etwas anders halten und mit dieser anderen Haltung ist es tatsächlich leichter, einen satten Ton zu erzeugen (ich kann mehr Gewicht auf die Stange übertragen) und damit ist es auch einfacher, Bogen zu sparen. Das ist bei langsamen Passagen super. Allerdings sehe ich noch nicht ganz, wie ich damit lockerere Passagen spielen soll, aber das habe ich heute auch einfach gar nicht erst probiert, sondern mich auf gerade streichen und richtige Haltung von allem in langsamen Stücken (ok, einem langsamen Stück) konzentriert. Bin soweit zufrieden mit heute.

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Heute Morgen habe ich festgestellt, dass um 6:11 gar kein Zug fährt. Ich bin nämlich um zwanzig nach fünf eigentlich als der Wecker klingelte tatsächlich wach gewesen und hab mich eine viertel Stunde später dann auch tatsächlich aus dem Bett geschält, Sportkleidung angezogen und bin losgefahren. Eigentlich, weil ich gegen Ende meines Workoutes bemerkte, dass ich meine Sporthose auf links anhatte und mir die ganze Zeit ein Waschzettel prominent auf dem Po herumwippte. Waren ja auch nur drei meiner direkten Kolleg*Innen mit mir im Fitnessraum.

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Pippi durfte neulich ihre Piercingstecker aus den Ohrlöchern rausnehmen, die 8 Wochen waren rum und alles sah super aus. Leider hat sie dann, ohne Bescheid zu sagen, noch mal andere Stecker reingemacht und die sehr fest zugeballert. Das war keine gute Idee. Aber wenn Sie mal Lust haben, direkt in den Abgrund der Elternhölle zu blicken, an deren Boden sich insbesondere Mütter gegenseitig zerfleischen, googeln sie mal „Ohrloch Kind entzündet“. Das war meinerseits keine gute Idee. Wir machen jetzt einfach weiter mit Piercingstecker (damit sich nichts einkapselt), Desinfizieren und Bepanthen (damit der Stecker nicht verklebt, was dann juckt, weshalb Pippi dann dran rumfummelt, natürlich ohne vorher die Hände gewaschen zu haben). Wenn es bis zum Wochenende nicht weg ist, fahre ich mit ihr zum Piercingstudio und frage, was wir da machen sollen. Google werde ich zu dem Thema jedenfalls nicht noch mal bemühen.

Tag 2791 – Es ist nicht alles schlecht.

Meine Geigenstunde war… so lala, so lala. Also der Lehrer ist nett und gut und hat sicher Recht in allem, was er sagt. Ich sehe das sogar selbst ein. Aber gesagt zu bekommen, dass wir erstmal ein Stück zurück gehen sollten und an grundlegender Technik arbeiten sollten, ist trotzdem nicht schön. Zugegebener Maßen hab ich vor lauter Aufregung auch grausig schlecht gespielt. Und ebenfalls zugegebener Maßen hat er auch was gelobt, nämlich meine Intonation. Und selbst die war heute mehr daneben als normalerweise. Aber Bogeneinteilung, Strichrichtung, Bogenhaltung, Geigenhaltung und Finger liegen lassen ist alles, äh, ja. Kann man dran arbeiten. Besonders sticht, dass das mit Finger liegen lassen auch schon meine Geigenlehrerin von damals gepredigt hat. Macht ja auch Sinn, ich find auch, dass ich die Finger viel zu viel bewege. Aber das nach ein paar Minuten spielen so gesagt zu bekommen, hmm. Au. Vor allem, wo da wegen Nervosität viel viel offensichtlichere Baustellen waren…

Ich bin übrigens immens kritikfähig und kein bisschen eingeschnappt, niemals nicht. Dem werd ich seine Etüden in der 1. Lage üben, dass er mit den Ohren schlackert. Ha. Bring it on.

Tag 2790 – Knete.

Pippi hat heute Übernachtungsbesuch. Ihre Freundin M., mit der sie auch schon zusammen im Kindergarten war und jetzt in einer Klasse ist (meine erste Begegnung mit M. war, dass ein anderes Kind bei der Eingewöhnung von Pippi krähte „M. HAT IN DIE SPIELKÜCHE GEPULLERT!“ und mit Spielküche tatsächlich das Möbelstück meinte, aber das ist ein anderes Thema) ist heute schon seit mittags hier gewesen und wir waren unter anderem mit den beiden und dem Nachbarsmädchen N. Schlittschuhlaufen. Dieses Mal in strahlendem Sonnenschein statt im dichten Nebel, was wirklich sehr schön war. Ich hoffe, dass sich das Eis noch ein bisschen hält, für die Kinder ist das echt super und manche Erwachsene (also… wir) fahren ja auch sehr gern ein bisschen im Kreis herum. Aber ich schweife schon wieder ab. Auf der Rückfahrt unterhielten sich die Mädchen darüber wie lange sie sich schon kennen (naja, das halbe Leben ist schon auch nicht wenig) und was sie alles schon miteinander erlebt haben. Und so durften wir folgendes Gespräch belauschen:

„Weißt du noch, wie I. [Sohn der Nähmutter, Anm. d. Red.] im Kindergarten einen Wettkampf hatte, wer am meisten Knete essen kann?“ „Ja, hehe, du hast voll viel Knete gegessen.“ „Ja, ich hab gewonnen!“

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Related dazu wissen wir jetzt auch, dass Pippi nicht gern mit Knete spielt, weil sie das an den Händen eklig findet. Interessant. Und nein, Pippi war nicht das Kind, das den Kneteesswettbewerb gewonnen hat.

Tag 2788 – Schnarchi.

Bin bei Michel im Bett eingeschlafen. Der hatte erhöhten Kuschelbedarf, weil sie heute Aufklärungsworkshop in der Schule hatten und das war alles sehr spannend und außerdem ist Pubertät eine sehr gruselige Sache, weil da Sachen mit dem Körper passieren, die man nicht unter Kontrolle hat (seine Worte). Jedenfalls möchte er in der Konsequenz jetzt früher aufstehen, gegebenenfalls morgens duschen gehen, weil große Leute das so machen (komisch, wir nicht) und Deo benutzen. Mein Baby stinkt (noch) gar nicht. Aber wenn er will, kann er mein Öko-Deo benutzen. Er findet, das riecht gut (Salbei-Limette) und dass er freiwillig das selbe Deo wie seine Mutter benutzen will, zeigt wohl, dass er noch nicht allzu groß ist. Dass er nach schwierigen Tagen extra ausgiebig kuscheln muss, auch.

Inzwischen schläft er aber tief und fest und das werde ich jetzt auch (wieder) tun.

Tag 2787 – Kurze Info für Obstbesitzende.

Heute nur eine Kurzmeldung:

Falls Sie, wie ich, AirPods Pro der 1. Generation, hergestellt vor Oktober 2020, haben und einer davon knistert, vor allem bei Bewegung, dann sind die kaputt (unbestreitbar). Aber es gibt auch ne gute Nachricht, nämlich dass das unter ein erweitertes Garantieprogramm von Apple fällt, weil das irgendwie deren Schuld ist. Ein Besuch beim Apple Service Center ihres Vertrauens könnte deshalb, wie bei mir, dazu führen, dass Sie am nächsten Tag neue AirPods im alten Case haben. Bei mir lief das ganze so geschmeidig, dass ich immer noch ganz verwundert bin und „Wie? Das war’s schon?“ in Siri rufen möchte.