Tag 48

Wheee! Wir haben soeben unseren Weihnachts-Heimaturlaub gebucht! Ich werde mit den Kindern am 13. Dezember total mutig alleine losfliegen, Herr Rabe kommt dann am 20. nach (der arme Mann muss ja arbeiten, kann ja nicht jeder Geld fürs Nichtstun 24/7 Kinderbetreuung bekommen) und dann fliegen wir am 7. Januar zusammen wieder zurück. Wo wir in der Zeit wohnen ist so halb klar, aber es wird schon irgendwie gehen, sonst halt doch die schicke Wohnung im Westen von AirBnB. Nächster Schritt werden die Bahntickets (Hurra Direktverbindung im ICE! Und ich werde im Zweifel Stillend durch den ICE wandern, wenn mir eine/r doof kommt, hetze ich das Kind auf sie/ihn!) und mir irgendwen an den Flughafen organisieren, der mir hilft, die zwei Blagen und tausend Koffer von Schönefeld zum Hbf zu bekommen. Oder zumindest von Schönefeld zur S-Bahn. Leider ist das Kind ja wie zehn Sack Flöhe momentan. Oh, und wir brauchen ein PramPack für den Kinderwagen! Eieiei, das wird ne Aktion.

Außerdem haben wir heute geputzt und das war sehr nötig aber jetzt findet man schon mal nicht mehr überall Haare der Freundin C., die ja auch schon vor zweieinhalb Wochen abgereist ist. Wir haben ja alle kurze Haare, Herr Rabe hat schon angefragt, ob C. wohl im Stress gewesen wäre, wegen des Haarausfalls, aber ich denke der hielt sich durchaus im Rahmen, nur kennt er das halt nicht, dass lange, dunkle Haare überall rumfliegen. Nächste Woche kommt die Babysitterin direkt wieder, dann noch mal drei Stunden putzen und dann kann ich (denke ich) meine Schwiegereltern hier reinlassen. Meine Schwiegermutter ist ja so eine Person, die einem als erstes nach der Begrüßung erzählt, was sie heute schon alles geputzt hat. Und mir ständig anbietet, was im Haushalt zu machen was zwar nett ist aber leider für mich nicht möglich, das anzunehmen, sobald es über Spülmaschine ein/ausräumen hinausgeht.

Außer der Haare hatte der Besuch von C. und Familie, vor allem Kind M., noch weitere Auswirkungen: Das Kind will jetzt wieder dauernd ein Lätzchen umhaben. Das ist höchstens so mittel. Dafür sagt das Kind jetzt öfter, wenn es abends müde und weinerlich ist, dass es ins Bett will. Das ist gut. Ins große (also unser) Bett. Das ist wieder nur so mittel.

Und das Kind hat ne Sollbruchstelle, ich bin mir inzwischen fast sicher: die Innenseite der Lippen. Jedes mal, wenn sich das Kind auch nur ein bisschen mehr als nur ein bisschen auf die Fresse legt, zum Beispiel weil es, wie heute, mit dem Laufwagen Roller fährt und dann vornüber kippt, schlägt es sich die Lippe auf. Jedes verdammte mal. Jedes mal ganz viel Blut und Tränen und versaute Klamotten. Und jedes mal hab ich Angst, dass es sich doch nen Zahn ausgeschlagen hat. Tut es aber nicht. Man sieht auch nie von außen was, es hat nur den Mund voller Blut und die Zunge ists nicht. Ob das an dem Überbiss liegt, der sich da (Schnullerbedingt?) gebildet hat? Es schlägt sich aber auch manchmal die Unterlippe auf, das würde ja dagegen sprechen.

Huch, so spät schon. Ich muss ins Bett, mein Rücken tut wieder ganz furchtbar weh nachdem ich gestern das Kind wegen im Auto eingeschlafen und heute wegen Aua herumgetragen hab. Also, das große Kind. 15 kg. Uff. Morgen Sport.

Tag 24

Schon spät, deshalb Kurzversion.

  • Beim Statistikkurs gewesen, Einführung in SPSS. Zu spät gekommen, Raum nicht gefunden. SPSS ist Excel in besser und R für Arme.
  • Früher den Statistikkurs verlassen und zum Arzt. Baby mag nicht Auto fahren, am Maxi Cosi liegts aber nicht. Ich hab langsam den Eindruck, ich habe da ein kleines Mama-Kind (s.u.)
  • Beim Arzt gewesen:
    Ich: „Ich hab Rückenschmerzen.“
    Arzt: „Hmm.“
    Ich: „Und ich wüsste auch gerne, wie weit meine Bauchmuskeln wieder zusammengewachsen sind.“
    Arzt: „Soso.“
    Arzt: „Wie verhüten Sie denn jetzt eigentlich?“
  • Nach Hause gefahren. Zwischendurch kurz rausgesprungen und TK-Kirschen in dem einzigen Laden besorgt, in dem es die gibt. Noch Himbeeren mitgenommen, weil günstig.
  • Zu Hause Baby in den zweiten Stock geschleppt, Himbeeren in nen Topf geschmissen und gezuckert (morgen wird Marmelade gekocht), Baby gewickelt und fix wieder los.
  • Baby mag auch seinen tausendmillionen Kronen teuren Kinderwagen eher so nicht.
  • Gesundheitszentrum mit Baby: wiegt jetzt 5,2 Kilo. Ist aber sehr aufgeweckt und so. Ja, wusste ich schon. Sonst noch Fragen? Nein.
  • Auf dem Rückweg vom Gesundheitszentrum nen Kaffee geholt (ENDLICH!)
  • Versucht auf einer Bank zu sitzen und den Kaffee zu trinken. Baby says no.
  • Das Kind abgeholt. Mit dem Kind auf dem Spielplatz gewesen. Menschen getroffen. Davon überfordert gewesen (Kind fands aber gut). Ein Mädchen sagte freudestrahlend zu mir „Dein Kind ist ordentlich unheimlich!“. Ich versuche diese Aussage noch auszuwerten.
  • Nach Hause gegangen. Auf dem Weg beschlossen, heute nicht mehr zum Ballett zu gehen.
  • Wäsche zusammengelegt.
  • Abendessen: Fischstäbchen und Salzkartoffeln. Danke, Herr Rabe :)
  • Baby bespaßt. Baby ist wirklich sehr aufgeweckt. Wir führen angeregte Unterhaltungen:
    Ich: „Na du süße Speckmaus?“
    Baby: „Göh!“
    Ich: „Jaaa? Göh?“
    Baby: „Hrrggglll!“
  • Brownies mit Kirschen gebacken. Tausend Eier, ein Zentner Butter, ein Zentner Zucker, ein Zentner Schokolade, eine Prise Mehl. Babäääämmm. Ich hoffe sie sind so lecker wie sie riechen. Morgen gehts einen Arbeitskollegen besuchen, der einen Sohn im Alter des Kindes und eine Tochter von knapp zwei Wochen hat.
  • Das Baby lässt sich vom Papa quasi nicht beruhigen, er macht haargenau das Gleiche wie ich aber das Baby brüllt wie am Spieß. Um maternal gatekeeping wissend, nehme ich ihm irgendwann das Baby dann doch ab und es beruhigt sich sofort. Der Herr Rabe wird das baby wohl mal mehr im Tragetuch herumschleppen müssen, damit das besser klappt. Zumindest meinen Rücken wird’s freuen.
  • Den gefährlichen Abfall zum ersten Mal in zwei Jahren rechtzeitig an die Straße gestellt.
  • Jetzt. Bett.

Ansonsten glaube ich ich hab ein Loch im Zahn. Aber es tut nicht weh. Eigentlich merke ich gar nix. Zahnarzt ist hier so krass teuer, da bezahl ich lieber in Deutschland privat. Unser Weihnachtsurlaub füllt sich mit spaßigen Terminen, bevor wir überhaupt angefangen haben ihn zu planen.
Und in meinem linken Ohr piepts. Hmm. Warum wohl?

Tag 21 – Muttisport

Ich habe mich zu einer Probewoche im Frauen-Fitnessstudio angemeldet. Die hat heute begonnen. Das Fitnessstudio wirbt mit so Sätzen wie „Wickeln, Füttern und Beschmusen der Kinder ist bei uns nicht nur möglich sondern ganz normal!“, das Logo ist pink und der Laden heißt „Femme“. In mir übergibt sich alles aber hier gibt es keine Rückbildungsgymnastik, was will Frau also machen.

Genauso wie zuckersüße Werbeaussagen von pinken Frauenfitness-Anbietern hasse ich übrigens das Wort „After-Baby-Body“. Also bevor jetzt irgendwer meint, mir ginge es nur darum, wieder irgendwie auszusehen, nein, so ist es ganz sicher nicht. Ich seh ganz ok aus, finde ich, klar bin Ich nicht 20 und überall wahlweise straff oder prall, aber mein Körper hat zwei Kinder gemacht, zwischendurch noch eine klitzekleine Hyperthyreose überstanden und so wie er jetzt ist gefällt er mir besser als zuvor. Doch halt! Das ist nur die halbe Wahrheit. Denn so ein After-Baby-Body hat einfach mal ganz schön was mitgemacht. Der Beckenboden ist labberig, die Haltung dadurch scheiße. Die Bauchmuskeln können sich über ein sie trennendes Tal Begrüßungen zujodeln, statt sich wie sonst die Hand zu reichen. Macht die Haltung nicht besser. Die Brüste sind, ähhhh, gigantisch. Man schleppt dauernd ein Baby herum. Schläft ohne sich zu bewegen, um ja nicht das Baby zu zermatschen. Und an richtigen Sport (was auch immer das für die Einzelne sein mag) ist schon Wochen vor der Geburt nicht zu denken gewesen. Ergebnis von all dem bei mir sind Rückenschmerzen from hell. Dadurch dann auch wieder Kopfschmerzen. Und den Menschen in meiner Umgebung immer weniger zumutbare Laune. Deshalb der Muttisportkurs. Ich könnte auch zu Hause alleine und so aber dafür bin ich zu faul. Ein Ansporn wie „das hat tausend Millionen Euro gekostet, jetzt muss ich da auch hin!“ hilft da enorm.

Jedenfalls versuchte ich heute meinen Zynismus zu Hause zu lassen und ging zu einer Stunde „Mutter und Mini: Kraft“. In dem Raum fand noch die vorhergehende Stunde statt. Mütter robbten im Army-Style über den Boden, neben ihnen ihre Kinder auf Fitnessmatten. Es beruhigte mich etwas, dass man offensichtlich keine Sportschuhe brauchte, weil ich sowas seit der Schule nicht mehr besitze. (Ich könnt meine Spitzenschuhe dafür anziehen. Sind ja auch Sportschuhe…) Es lief gehirnfressende Fitnessmusik. Dem Baby fiel prompt ein, dass es am Verhungern war. Und mich empfing eine ca. 24-Jährige mit den Worten „Hallo, ich bin Pippi, hat schon jemand deine Bauchmuskeln untersucht?“ Ich sach mal so: es hätte geiler sein können. Dann kam noch eine Arbeitskollegin von mir herein, von der ich weiß, dass sie, wenn sie nicht grad ein Kind geboren hat, Marathon läuft. Alle hatten Funktionskleidung in verschiedenen Pinktönen an. (Das ist so ein Norweger-Ding. Die haben immer Funktionskleidung an. Manche gehen damit arbeiten. Auf mich wirkt das immer als würden sie sagen wollen „Sonst mach ich ja richtigen Sport.“.) Ich persönlich finde Mikrofaser auf der Haut eklig und es riecht auch meiner Meinung nach schlimm, wenn man drin schwitzt. Aber mit meinem hellblauen Baumwollshirt fiel ich schon etwas aus dem Rahmen, optisch gesehen.

Nun ja, der Kurs war ganz ok, bis zu dem Punkt wo wir uns im Kreis aufstellen mussten und zu der Melodie von „Blue“ jeder den Namen seines Kindes singen sollte und dazu eine Bewegung machen die dann alle nachmachen sollten. Also so: „Æ e Pippi“ *macht Kniebeugen* und dann alle: „Dabedidabedei, dabediiidabeidei, dabediiidabeidei“ *machen Kniebeugen*. In solchen Momenten suche ich immer die versteckte Kamera, weil das völlig absurd ist, dass ich in einem Kreis mit zwanzig pinken Damen stehe, mein Baby wie eine Hantel herumwuppe und ein Lied singe, dass ich vor 16 Jahren mal echt gut fand.

Danach waren aber wenigstens die Rückenschmerzen für drei Minuten weg.

Ich glaub, nächste Woche geh ich wieder hin.

Tag 7

Eigentlich wollte ich heute Abend eine Fotostrecke zum Thema Windeln falten anfertigen, aber jetzt tut mein Rücken so weh, dass mir die Lust darauf irgendwie vergangen ist.

Deshalb hier stattdessen kurzes Gemecker über Rückenschmerzen:
Meckermecker, aua. Meh.

Ich schätze mal, ich hab heut das Baby ein bisschen viel rumgeschleppt. Und das Kind. Wir waren nach dem Kindergarten noch am See, das Kind war allerdings sooooo müde und musste getragen werden, also hatte ich die Wahl zwischen a) zwei Kinder tragen und b) den ganzen Kram tragen. Ich entschied mich für b) auf dem Hinweg und b) plus Kind auf dem Rückweg. Dumm. Am See war es im babyfreundlichen Schatten auch ziemlich kühl, das hat es sicher nicht besser gemacht, auch nicht dass ich danach direkt in die Küche gesprintet bin um Kuchen zu backen. Morgen gehts nämlich zur Arbeit, Baby rumzeigen und Kuchen essen. Eine sonst willkommene Ausrede um Blechkuchen zu backen (Pflaumenkuchen mit Hefeteig und Guss, in der Küche bin ich meine Oma) aber heute irgendwie anstrengend da keine Position zu finden war, in der ich bequem stehen konnte. Nun ja. Morgen ist es sicher schon besser, aber jetzt steh ich außer zum Zähne putzen nicht mehr auf. Ich lieg nämlich schon im Bett, neben mir das herumschnorchelnde Baby. Es nuckelt an seiner Zunge, das ist sehr niedlich. Eben hat es die Windel gut gefüllt. Das war weniger niedlich. Gut, dass Herr Rabe gerade vom Fußball nach Hause gekommen ist. Hehe. Ich memme ja rum bin ja grad unpässlich.

Das Kind hat heute nicht nur im See gebadet („Ich darf nach der Geburt noch nicht wieder baden! *hüstel*“) sondern auch im Fjord, der kleine Norweger. Der Kindergarten hat nämlich heute einen Ausflug gemacht zum Fjord und da durften die Kinder baden. Als ich das Kind vom Kindergarten abholen wollte, wurde ich dann auch erst ignoriert und dann wurde mit einem Stock auf mich geschossen. Bald muss ich das Kind wahrscheinlich vom Zaun aus mit einem Lasso einfangen um es abzuholen. Ich sollte schon mal üben. Ach nee, ich kann ja nicht.

Oh, und schon eine Woche gebloggt. Kann man sich dran gewöhnen :)