Tag 365 – Ein Jahr!

Prööööt! Der Rabensalat hat tatsächlich Geburtstag und das eigentlich sogar schon gestern, aber der erste Post war unnummeriert und deshalb passt das schon! Ich kann zählen, Juhuuu!

Ein Jahr Bloggerei, jeden Tag. Hammer. Obwohl ich ehrlich gesagt ja schon ein Typ bin, der Sachen einfach durchzieht, wenn sie vorgenommen sind, egal als wie scheiße sie sich zwischendurch herausstellen: allerallermeistens hat es Spaß gemacht. Allerallerallermeistens. Sogar viel. Hier hab ich ein Medium, dem ich mich mitteilen kann, das mich zuallererst mal nicht auslacht für den wirren Kram, der mitunter meinem Hirn entspringt. Dann hab ich jetzt auch ein online-Gedächtnis, das ist manchmal ganz praktisch und ich bin sicher, in ein paar Jahren wird es noch praktischer sein, die eigenen Erinnerungen quasi googeln zu können (wobei das auch ziemlich gruselig ist, wenn man so genauer drüber nachdenkt…). Und was mich ehrlich am meisten überrascht: hier sind total viele nette Leute. Also hier, auf dem Blog, Menschen die nur lesen, Menschen, die auch mal kommentieren, Menschen, bei denen man auch selber liest (das wird total weird sich irgendwann mal im richtigen Leben gegenüber zu stehen!) und irgendwie kennt man sich ein bisschen, obwohl man sich noch nie getroffen hat. Ich mag das sehr. 

Auch bei Twitter habe ich mir inzwischen eine bunte Timeline zusammengebastelt und unheimlich nette Leute in 140-Zeichen-Häppchen kennengelernt. Manchmal wenn dann große Twitterer- oder Bloggertreffen sind, ärgere ich mich, so weit weg zu sein. Und dann fällt mir wieder ein, dass ich ja Westfale bin und bei zu vielen fremden Leuten um mich rum schweigsam in mein Bier starre. Aber schon allein mal persönlich Leuten danken: für Kindersitze in Wien, für Rat bei Hautproblemen, für Beruhigung bei „Hilfe, mein Baby hat da was am Zahnfleisch!“ – das würde ich gerne mal persönlich machen. 

Insgesamt hier also große Blogbegeisterung nach dem ersten Jahr. Doch. Das mache ich noch eine Weile weiter. 

Darauf ein Gläschen Weißweinschorle bei sommerlichen 6 Grad und Regen hier und dann bestelle ich mir das erste Jahr ausgedruckt als Buch. Weil ich das eine total tolle Idee finde, die ich Frau Brüllen abgeschaut hab (Ehre wem Ehre gebührt und 12 Jahre! Respekt.) 

In diesem Sinne Prost und bis morgen –

Ihre Frau Rabe

Tag 364 – Gewöhnungsbedürftig. 

Tja, also Pippi sollte ja inzwischen im Kindergarten eingewöhnt sein. Nach norwegischem Standardplan jedenfalls. Tatsächlich läuft es eher so mäßig. 

Langfristiges (haha, also eher so: übernächste Woche) Ziel ist Kindergarten von spätestens acht bis mindestens vier, dann schaffen wir beide unsere Jobs ohne allzu spät zu Hause zu sein. Bisher sind wir bei ca. 8 (und das funktioniert auch nicht so ganz, weil Pippi nicht im Kindergarten frühstücken will) bis 14:30 Uhr, was halt nur mit Sommerarbeitszeit und Stillfrei und mit schlechtem Gewissen der Arbeit gegenüber geht. Herr Rabe hat logischerweise kein Stillfrei und muss außerdem Stunden so richtig aufschreiben, der kann nicht dauernd früher gehen. Also bin ich gefragt und es stinkt ziemlich, zum Einen eben wegen der Arbeit und zum Anderen, weil ich mir so morgens das Geheul und nachmittags die Berichte („Hat so viel geweint heute und gar nichts gegessen…“) der Erzieherinnen anhören muss. 

Nachdem die Eingewöhnung bei Michel im gleichen Alter eine Sache von drei Tagen war und Pippi ja sogar ihren heiß geliebten großen Bruder als das ultimative Übergangsobjekt dabei hat, hatte ich die Hoffnung, dass die Eingewöhnung bei ihr easy peasy sein würde. Aber da habe ich die Rechnung ohne mein großes kleines Kind gemacht. Denn Pippi weiß halt was sie will, und das ist 1. Mama und 2. Papa. Und das versucht sie durchzusetzen, mit allen Mitteln. Man muss sagen, es liegt wirklich nicht am Kindergarten oder den Personen da: alle sind sehr herzlich, es wird auf sie eingegangen, sie wird getragen und darf kuscheln, wenn sie will, man nimmt sich viel Zeit für sie und versucht es hinzubekommen, dass sie eine gute Zeit hat. Aber sie will halt nicht. Deshalb schreit sie viel (aus Enttäuschung wenn ich gehe und wenn ich komme, höre ich von unten schon ihr Wutgebrüll), sie schläft kaum und sie isst kaum. Interessanterweise juckt es sie auch gar nicht, dass ihr Bruder da ist. Dafür ist Michel noch ein bisschen mit durch den Wind, weil Pippi so viel brüllt. Verdammt, wieso klappt denn nichtmal das*?

Und ich so, toughe Mama, die ich so gern wäre? Mit bricht es das Herz. Ich zweifle alles an: den Kindergarten, mein Lebensmodell, dieses Land: alles kacke und mein Baby leidet so und überhaupt. Rational weiß ich, dass es keinen besseren Kindergarten geben könnte, grade für so ’schwierige‘ Kinder wie Pippi. Ich weiß auch, dass ich vor Langeweile eingehen würde, würde ich sie stattdessen zu Hause betreuen. Dass wir uns das Leben hier mit nur einem Job schlichtweg nicht leisten können (zumindest nicht in der Wohnung, in der wir grade wohnen und in der ich mich sauwohl fühle). Das weiß ich alles. Aber trotzdem kommt da die Rabenmutter-Sozialisation, gepaart mit Bindungstheorie-Halbwissen und versehentlich gelesenen dogmatischen Blogbeiträgen aus mir raus und ich fühle mich schrecklich und wie der letzte Mensch, dass ich meinem Kind das antue, obwohl es doch so offensichtlich nicht will. 
Ich hoffe wirklich, dass sie sich bald dran gewöhnt hat. Wirklich. Und nein, zu Hause bleiben ist einfach keine Option. 

*Eigentlich hatte ich eher Angst, dass Michel dauernd als Tröster herhalten muss und sich zu sehr verantwortlich fühlt. So ist es aber auch kacke. 

Tag 362 – Pickert! (Achtung: Rosinencontent.)

Die neuen Kartoffeln sind da und lecker und günstig (naja, norwegisch günstig halt) und deshalb haben wir heute Pickert gemacht. Wer das nicht kennt: Pickert ist eine sehr Westfälische Sache, im Grunde ist es wie ein Pfannkuchen aus Kartoffel-Hefe-Teig. Komische Leute machen auch Pickert in Kastenform, der dann in Scheiben geschnitten wird (Kastenpickert) oder so dünne Fladen, fast wie große, labbrige Reibekuchen (Lappenpickert). Aber die einzig wahre Pickertform ist der Lippische Pickert, wie ihm mein Opa machte. Weil halt. Das Rezept habe ich von meiner Oma bekommen, mein Opa machte es so jedes Jahr, aus ca. tausend Kilo Kartoffeln. Da kam dann die ganze Familie und außerdem wurde auf Vorrat eingefroren. So machen wir es auch, nur von der Hälfte vom Rezept hier. Also von der Hälfte dieses Rezeptes werden sicher 6 Erwachsene satt!

  • Die größte Schüssel des Haushalts für den Teig suchen. Es gehen auch Waschwannen.
  • 2 kg Kartoffeln, geschält und fein gerieben (Ein Loblied auf den Messerschmidt Alleskönner!)
  • 2 kg Weizenmehl, zu den Kartoffeln geben
  • 5 Eier, dazu geben
  • 1/2 Liter Milch leicht anwärmen und darin
  • 4 Klötze Frischhefe und (!)
  • 4 Päckchen Trockenhefe (eins hat 7 g, ich musste das googeln, hier hat es nämlich viel viel mehr) und
  • 2 gestrichene Esslöffel Zucker auflösen
  • Aus den Kartoffeln, dem Mehl, den Eiern, der Milch-Hefe und 2 gestrichenen Esslöffeln Salz einen Teig machen. Der Teig sollte dickflüssig aber zäh sein, dafür soviel zusätzliche Milch zugeben, bis es eben passt, ca. 1/2 Liter. 
  • Am Ende entweder für die Rosinophobiker einen Teil des Teiges abnehmen und die Rosinenmenge im Restteig entsprechend reduzieren oder in den ganzen Teig 1 1/2 Pfund (Pfund, nicht Kilo, obwohls auch mit der doppelten Menge schmeckt, das weiß ich… zufällig.) Rosinen kloppen. 
  • Den Teig abgedeckt gehen lassen, bis er sichtbar blubbert und ca. 1/3 an Volumen zugenommen hat. Das geht ziemlich schnell (4 Klötze Frischhefe…)
  • Je eine Suppenkelle Teig pro Pickert in reichlich geschmacksneutralem Öl relativ heiß (hier scheiden sich die Geister: ich bin eher für heiß, der Herr Rabe steht gerne lange am Herd) ausbacken. Es sollten so Kleintellergroße, ca. Fingerdicke Fladen werden. Zwischendurch wenden. Es empfiehlt sich, mindestens 2 Pfannen zu haben. 

Das sieht nicht lecker aus.


Das schon.


Tja, und das wars schon. Dann hat man einen Haufen Pickert. Oben drauf kommt (klassisch) Rübenkraut oder (puristisch) Butter oder (hartgesotten) Leberwurst oder (ketzerisch) Mayonnaise oder (noch ketzerischer) Zimtzucker. 

Und wie schmeckt das?

Nach Familie und nach Heimat. Nach eng auf die Eckbank gequetscht sein und im Wohnzimmer essen und sich lustig machen mit denen, die Leberwurst drauf schmieren. Nach Zwiebelmustergeschirr und uralten Pfannen und Häkeldeckchen. Nach sich überfressen aber trotzdem noch Platz für ein paar eingemachte Pflaumen haben. Oder für Eis mit Sirup. 

Tag 361 – Bekloppt. 

Ich dachte so: Hmm, Sonntag arbeiten und den Versuch machen, das ist voll gut, da komme ich keinem in die Queere und hab auch umgekehrt meine Ruhe. Und so an die 120 Platten, das ist doch machbar. 

Dann schwitzte, rannte und pipettierte ich heute von 07:45 bis 16:15 Uhr, mit einer 15 Minütigen Mittagspause als ich wegen Unterzuckerung schon kurz vorm aus den Latschen kippen war. Aaaaaalter, war das anstrengend. Ich kroch quasi auf dem Zahnfleisch nach Hause…

… und um 21:45 Uhr wieder ins Labor, wegen der 12-Stunden-Probe. Ich muss komplett verrückt geworden sein, als ich den Versuch plante. An solchen Tagen muss ich mir dann das nicht mehr ganz so ferne Fernziehl DOKTORTITEL sehr deutlich vor Augen halten, damit ich nicht einfach alles hinschmeiße. Ehrlich. Zumal die Zellpellets leider am Schluss alle unsichtbar waren und ich einfach mal hoffen muss, dass die noch da sind und der ganze Scheiß nicht obendrein für die Tonne war. 

Aber wissen Sie, was alles wieder gut macht? Um kurz vor elf nachts nach Hause kommen, wo Pippi, die kleine Eule, immer noch rumturnt und von ihr mit einem freudigen „Mama!“, einem breiten Grinsen und Quietschen und patschendem Angekrabbeltkommen begrüßt werden. 

Tag 360 – Alles Anzünden auf 3…2…1…

Ich sitze in einem Biot nach Munkholmen und will da schon gar nicht mehr hin. Warum? 

Wir waren verabredet um 14:00 Uhr zur Abfahrt am Pier. Das wurde zu Fuß knapp wegen Brot. Also gingen die anderen vor und ich nahm das Rad. So weit so gut. 

Dann fiel uns kurz vor Abmarsch der Vorgänger ein, dass man auf dem Boot nur bar zahlen kann. Herr Rabe hatte nicht mehr genug Bargeld für uns alle und bat mich, noch Geld zu holen. Ok. Wird knapp, müsste aber gehen. So dachte ich. 

Womit ich nicht gerechnet hatte: übervolle Innenstadt voller Fußgänger, quasi kein Vorankommen mit dem Rad. Und: Ampelphasen, während derer kein Auto kommt, aber ich Hornochse stehe mir natürlich an der komplett freien Kreuzung die Beine in den Bauch. 13:58, noch hundert Meter. Lese Bachricht von Herrn Rabe: ‚Hab grad Geld geholt‘. Toll, das hätte ich mir also (inklusive Umweg durch die Stadt) sparen können. 

13:59. Ich bin da, bei rot gegangen, winke Herrn Rabe (auf dem Boot), klappe den Fahrradständer runter. Das Boot fährt los. 

Wtf? Kann der nicht mal ne Minute warten??? Mooooment, die Minute hätte der sicher gewartet, wenn ihm wer Bescheid gesagt und drum gebeten hätte. Das heißt…

Ich koche innerlich. Vielleicht kotze ich auch ein bisschen, innerlich. 

Dann fahre ich nach zwei fiesen Nachrichten an Herrn Rabe zur Arbeit. Das Boot fährt nur zur vollen Stunde, da ne Stunde abhängen? Nein danke. Mal nach den Zellen gucken. 

Ich bin grade bei der Arbeit angekommen, da ruft Herr Rabe an. Das Boot fährt heute jede halbe Stunde. Tja, das ist jetzt wohl auch egal. Mikroskop an. 

Die Zellen wachsen wie verrückt. Die Flaschen sind voll. Verdammt. Vier Wochen wachsen sie gar nicht und dann fangen Sie heute an? WARUM??? Gnarfz. Die kann ich entweder heute noch einfrieren oder morgen wegschmeißen. Einfrieren dauert ne Stunde. Fuck. Fuckfuckfuck. 

Ich schalte Wasserbad und Zentrifuge an und mache Schildchen an alles: bitte anlassen. Hole schon mal Medium aus dem Kühlschrank. Hole Einfrierröhrchen und -Boxen und schreibe meinen Namen auf alles. Fahre wieder zum Pier, zum Boot. Um 14:56 bin ich da und habe mein Fahrrad abgeschlossen. 

Am Bootshäuschen ein Schild: wir nehmen Karten und Bargeld. Also Geld holen hätte ich mir doppelt sparen können. Dafür ist es 30 Kronen teurer geworden. 90 Kronen! Für zwei mal fünf Minuten Fahrt. Ey…

Und auf Herrn Rabe bin ich auch noch sauer. 

Tag 359 – WMDEDGT August ’16

WMDEDGT (was machst du eigentlich den ganzen Tag) ist eine Tagebuchblog-Aktion der äußerst geschätzten Frau Brüllen

Weckerklingeln um 6:30 Uhr. Gesnoozt bis viertel vor sieben. Ist im Rahmen. Aus dem Bett gepirscht, rein mit der Eisen-Sprudeltablette, raus mit dem Brot aus dem Gefrierfach (warum der Herr Rabe das dauernd übersieht, dass das Brot alle ist, ist auch so ein ewiges Rätsel), Brötchenvorteig angesetzt, Sauerteige hochgefüttert, mich fertig gemacht, Kaffee gemacht, Michel wach. Den Kindern Frühstück gemacht (Grøt, also Porridge) und dabei Kaffee getrunken, Zähne geputzt, um kurz vor acht endlich unterwegs. 

Plastikmüll weggebracht, oben auf den Container gelegt, weil der Container schon hoffnungslos überfüllt war.

Abfahrt Müllcontainer 07:59. Møllenberg, Bakklandet, am Fluss lang, am Samfundet über die Ampel (2 Minuten auf grün warten), Ankunft Fahrradkäfig 08:10. Ankunft Laborplatz 08:15. Der Schrittzähler meldet 1482 Schritte: das ist wohl das Kopfsteinpflaster im Bakklandet. 

Antikörper gekoppelt, Minihappen Frühstück vorm Computer, zwischendurch schon Gedöns für den großen Zellkulturversuch vorbereitet. 20 Minuten Mittagspause mit zwei Scheiben Brot und 6 Kirschtomaten, mehr war nicht mehr da und zum Einkaufen keine Zeit, bei der Mittagspause Gespräche von arroganten Lerchen-Menschen belauscht getwittert. Weiter gekoppelt. Angefangen mit dem Ausplattieren von Kultur 1 von 6: Medium ab, waschen, Ablöse-Enzym drauf, kurz warten, mit Medium stoppen, Zellen aus der Flasche spülen, zählen, ausrechnen, wie die verdünnt werden müssen, verdünnte Zellbrühe ansetzen, wieder zählen, auf Platten verteilen, Backup-Flaschen machen, alles wieder in den Brutschrank räumen. Mal vier Flaschen. Und aseptisch. 

Antikörper fertig gekoppelt. Es ist schon eins, wie ist das denn passiert, um zwei soll ich beim Kindergarten sein. Das Handy plingelte: ‚holst du die Kinder ab?‘ Ähh. 

Zellkulturen 2-6. Um halb zwei zurückgeschrieben: ’nicht vor 3′. Herr Rabe schreibt zurück, dass er sie holt. Um viertel vor vier bin ich fertig, in jedem denkbaren Sinn des Wortes. 117 Platten. 

Vorher.

Nachher.

Sogar meine Autokorrektur kann nicht mehr.


Batterie aus dem Büro geholt und direkt nach Hause. Ankunft zu Hause: 16:11 Uhr. Viele Trondheimer fahren mit sehr platten Fahrradreifen durch die Gegend. 
Pippi wollte kuscheln und stillen, machten wir, dann gab es noch etwas Brot für alle und Abmarsch zum Matfestival (Essens-Festival, wenn Sie mal Bärenfleisch essen wollen: kommen Sie zum Matfestival!) um fünf wegen vermuteter Schließzeit um sechs. Ankunft am Matfestival halb sechs, Pippi eingeschlafen, alles angeguckt und Michel bei 90% der Dinge das Kaufen ausgeredet, einen Öko-Burger gegessen, Michel beim Essen einer Öko-Bratwurst (ja, einer echten, richtigen Bratwurst, nach deutschem Rezept) geholfen (also die Wurst immer wieder aus dem Brot rausgeschoben, damit das Kind bloß nichts vom Brot essen muss…), weiter geschlendert und die Kinder-Ecke entdeckt. 

Michel backt sein eigenes Knäckebrot.


Jaja, ich hab die hübschesten Kinder der Welt. Hier der Beweis.


Man konnte sich seinen eigenen Smoothie erstrampeln.


Überhaupt war die Kinderecke am coolsten. Da gab es Krebse im Aquarium zum Anfassen, Fische, die man essen kann in tot zum Angucken (so ein ganzer Steinbeißer sieht ja auch etwas gruselig aus), Fische und Muscheln und Krebse und Garnelen und was weiß ich noch alles zum Angucken im Aquarium und so weiter. 

Um sieben, als das Festival dann doch mal schloss, die Kinder losgeeist und den Heimweg angetreten. Auf dem Weg noch ein Eis, dann Geschrei, dann gewickelt (im Stehen auf dem Kinderwagen…), dann Geschrei vorbei und Geruchsnerven für immer tot. Schade. 

Zu Hause angekommen um viertel nach acht, komplett in Eimer und eigentlich alle Mann reif fürs Bett. Doch dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgangen sein: der Brötchenvorteig!

Brötchenteig angesetzt, Kinder vertröstet, Herr Rabe brachte Michel ins Bett, Sauerteige für Brot angesetzt, Brötchenteig betuddelt und kurz nicht gesehen, dass Pippi den Salzstreuer ausleert, von Pippi Salz ins Gesicht gerieben bekommen, Salz vom Herd und der Umgebung weggesaugt, Pippi gestillt, an Herrn Rabe übergeben, Brötchen geformt, Gesicht gewaschen, wollte Pippi übernehmen, die schlief aber schon halb auf Herrn Rabes Schoß, also doch nicht, statt dessen bloggen. 

Jetzt ist die erste Brötchenfuhre im Ofen, der Schrittzähler meldet knapp 14.000 Schritte, so fühlt sich auch alles an. Puh. 

Tag 358 – Wir haben es getan!

Herr Rabe hat mir heute die Haare gefärbt. Schon gestern hatte ich die Farbe besorgt (auch schon teuer, aber nix gegen die Friseurkosten), nämlich 9.13 (also helles Blond mit Blau- und Goldtönen). Mir schien das eine gute Wahl, die nicht zu weit von meiner Naturhaarfarbe abweicht, und auch von der zuletzt gefärbten (Sand, ich nehme mal an irgendwas 8.23 oder so) nicht zu weit weg ist. 

Trotzdem brauchte ich erstmal ein Bier (dank Duty-Free-Shop-Bier vom angekommenen Besuch kein Problem) um meine doch flattrigen Nerven zu beruhigen. Und weils schmeckt und man ja auch nutzen muss, dass Pippi kaum noch stillt sondern hauptsächlich nuckelt und kuschelt. 

Pippi sah uns bei dem Spaß vom TrippTrapp aus zu, weil sie partout nicht schlafen wollte. 

Was tuuuut ihr denn da???


Auf der anderen Seite dann ich, mit Handtuch um die Schultern, Herr Rabe machte die Farbe drauf. Der kann das gut, hat er sich von unserer Bielefelder Friseurin erklären und zeigen lassen.

Vorher.


Zuerst der Ansatz, 15 Minuten und dann nochmal alles 15 Minuten. Was weiß denn ich, wie die alte Farbe auf die neue reagiert. 

Zwischendurch hätte ich lieber nicht in den Spiegel gucken sollen, das sah alles so rot aus, dass ich kurz in Versuchung geriet, alles Panikartig auszuspülen. Dann erinnerte ich mich an die „10 schlimmsten Haarfärbefehler“ (oder so), die ich irgendwo gelesen hab und wo Nr. 2 (nach: total falsche Farbe ausgewählt) war: Einwirkzeit nicht eingehalten. 

WTF???


Nach der Einwirkzeit dann also nach Anleitung ausgespült und das Color-Lock-Zeug rein und wieder gewartet und wieder ausgespült und geföhnt und aaaahhhhhh. 

Nachher.

Das Licht in unserem Bad ist total gelb, die Farbe ist es nicht, ich schwör‘!


Viel besser als vorher. Der Ansatz ist noch zu sehen, aber nicht mehr schlimm, die Farbe ist insgesamt schön und recht natürlich, die griechischen Reststrähnchen sorgen noch für ein paar hübsche Reflexe: ich bin total zufrieden. 

Nächste Woche dann Schimpfe vom Friseur anhören. Und schneiden lassen, weil am Helm-Look ändert auch die schickste Farbe nix. 

Tag 357 – Das zweite Leben der Lieblingshose. 

Vor etwa zwei Jahren passierte der Super-Gau. Bei der Arbeit. Ich beugte mich vor um nach der Mittagspause mein Geschirr in die Spülmaschine zu räumen und *rrriiitsch* war meine Hose am Po aufgerissen. So richtig längs neben der Naht lang. Ziemlich lang. Materialermüdung. 

Meine Lieblingshose! Sie war so perfekt gewesen! Schöne Farben, luftig, bequem, überall zum Schnüren und deshalb sogar mit 8-Monats-Murmel mit Michel drin noch tragbar. Kaputt, einfach so. In solchen Momenten bin ich irrational. Ich behielt die Hose*. Kann man ja vielleicht noch was draus machen. 

Heute, mehr als zwei Jahre später, machte ich noch was draus. Eigentlich weil die Nähmaschine im Weg stand und wir für Pippi noch einen Kindergarten-Bus-Beutel für Wechselkleidung brauchen** und dann wollte ich den Rest der Hose nicht wieder in den Schrank räumen, also machte ich aus einem Bein den Beutel (praktisch gleich mit Kordelzug, der war unten am Bein) und dann aus dem anderen Bein zwei Nackenkissen für die Kinder im Auto und Fahrradanhänger, damit denen die Köpfe nicht so abknicken, wenn die einschlafen (und ich Sympathie-Nackenschmerzen kriege, wenn ich das sehe).

Beutel. Rechts der Hosenrest.


Nackenkissen, extra fluffig.


Und tatsächlich warf ich den Rest vom Hosenrest einfach weg. 

*Ich bin bei den meisten Sachen echt gut im Wegwerfen, aber Ausnahmen bestätigen die Regel, nicht wahr?

** Also, irgendwann. Die Kleinen fahren erstmal noch nicht mit auf Ausflüge. Aber was man hat, das hat man, nicht wahr***?

*** Jaja, das Phrasenschwein wird heute gut gemästet. Und das Wiederholungs-Schwein auch.  

Tag 356 – Von Haarfarben und Regenhosen. 

Ich radelte heute zur Arbeit. Aus Geiz, denn ein Busticket kostet fast 4€ plus das Gleiche für den Rückweg… Ach nee. 

Es goss in Strömen und als ich ankam sah ich aus wie ne gebadete Katze. 


Wenigstens war die Regenjacke dicht. Meine Jeans war aber auch klatschnass, das war recht unspaßig, und so zogen wir alle am späten Nachmittag los, eine Regenhose zu kaufen…

… Plus tausend andere Dinge. Einen Kitarucksack für Pippi zum Beispiel. Wir kauften im Endeffekt einen für Michel und Pippi erbt Michels alten, weil auf den nicht-blauen Rucksäcken überall Kätzchen und Häschen und rosa Scheiß drauf war. Außerdem wollte ich nach Haarfarben gucken. Ich habe mich nämlich dazu durchgerungen, meine Haare selbst zu färben. Nicht komplett blondieren, sondern mit so einer 3-4 Stufen Aufhellung slash Farbe etwas aufzupeppen, im Grunde so wie es jetzt ist, gerne etwas kühler im Ton, aber vor allem minus 80% der Kosten. Ich fragte auf Twitter (ich habe ja nach wie vor von diesen Beauty-Dingen keinen Schimmer) und bekam eine Marke empfohlen. 

Jetzt gibt es ja aber hier keine Drogerien wie dm oder so. Haarfarbe kauft man bei so, hmmm, „Schminkeläden“, im Supermarkt oder bei Lindex oder H&M. Es gibt so Läden für Friseurbedarf, allerdings gehören die immer zu einem Friseursalon und haben zwar drölfzig Versionen von Matt-Wachs und Brillianz-Shampoo, aber Haarbarbe? Höchstens Directions. Im Supermarkt stand Michel auch schon vor den lustigen Modefarben und hielt mir dann eine Packung Pokémon-Lila hin, das fände er schick. Nunja. Nicht ganz mein Fall, danke Michel. Im Schminkeladen hatten sie eine Große Auswahl. Im Angebot war eine Farbe, die sich Pure Blond (9.0) nannte – und schon auf der Packung gelb aussah. Nein danke. Bei Lindex gab es nur Aufheller stark und extra stark. Bei H&M gab es immerhin die gewünschte Marke – braun, dunkelbraun und fast schwarz. Entnervt gab ich auf und kaufte eine Pokémon-Lilane Regenhose. 

Zu Hause wollte ich dann die gewünschte Farbe bestellen (btw: wer nennt denn ne Haarfarbe 8-15? „Welche Farbe ist denn das?“ – „Ach, das ist bloß 08-15…“) und kam bis zur Eingabe meiner Kreditkartendaten, dann war plötzlich der Shop down (also vor der Eingabe, glücklicher Weise, sonst würde ich mir jetzt wohl Sorgen um mein Geld machen). Amazon will 31€ (!!!) Versandkosten. Unser Kumpel, der Donnerstag kommt, fliegt nur mit Handgepäck und darf sicher keine super fiesen Chemikalien mitnehmen. Sind das Zeichen? Soll ich es lassen? Lieber nochmal 100€ (!!!) beim Friseur fürs Färben lassen und ihm direkt sagen, dass ich das lieber zu Hause machen würde, weil TEUER!!!, aber am Erwerb anständiger Farbe scheiterte? Vielleicht ist er so toll, wie ich beim ersten Mal den Eindruck hatte und verkauft mir Farbe. Allerdings ist der Friseur auch noch bis nächste Woche im Urlaub und ich fühle mich Wischmoppig. Kann aber ja auch an der unfreiwilligen Dusche heute morgen gelegen haben. Was wird siegen? Geiz oder Vernunft?

Es bleibt spannend.