Tag 2736 – Pippis Lebensweisheiten.

Wir hatten hier ja vor Weihnachten einen heftigen Disput, weil das eine Kind dem anderen Kind gespoilert hat, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Und zwar nicht so rum, wie Sie jetzt vielleicht denken. Pippi hat anhand dieser Geschichte gelernt, dass man lieber keinem sagt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Aber natürlich muss trotzdem sichergestellt sein, dass auch die Weihnachtsmanngläubigen rechtzeitig auf den brutalen Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, Pippi hat sich da also folgendes überlegt:

Wenn die Kinder ausziehen, müssen die Eltern mit ihnen quasi The Talk haben. Da sagen die Eltern dann, hör zu, liebes Kind, es gibt da etwas, das wir dir sagen müssen. Es gibt den Weihnachtsmann gar nicht. Das waren immer wir, mit den Geschenken. Aber wenn du selbst mal Kinder hast, ist es ganz wichtig, dass du ihnen sagst, die Geschenke kommen vom Weihnachtsmann. Das Kind weiß das ja sonst gar nicht.

So, Sie wissen jetzt Bescheid. Bitte informieren Sie ihre erwachsenen Kinder (wenn sie welche haben), dass gar nicht der Weihnachtsmann die Geschenke bringt, sie selbiges aber bitte ihren Kindern auch wieder weis machen sollen. Wir freuen uns derweil die nächsten 11-12 Jahre vor, weil wir GARANTIERT und mit Schulabgängerin-Spätteenie-Pippi hinsetzen werden, ganz ernst, und ihr sagen werden, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Wir wollen ja unsere elterlichen Pflichten erfüllen. Mit Verweis auf den 10. Januar 2023.

Tag 2735 – My 5 am morning routine.

Gott, wie ich so Influencer-Selbstoptimierungs-Getue hasse. Toll, morgens um 5 aufstehen und mit nem grünen Tee in der einen und dem Bullet Journal in der anderen erst mal achtsam Yoga machen. Kotzipopotzi.

Wenn ich (wie heute) den Wecker auf 05:30 gestellt habe, sieht das so aus:

Snooze. Tablette nehmen. Noch mal Snooze. Das Kind im Bett wühlt, ich hab scheiße geschlafen und bin eigentlich eh wach. Jetzt knirscht es auch noch mit den Zähnen, dann kann ich auch aufstehen. 05:50. Ich hasse alles, abgrundtief, das ist doch keine normale Uhrzeit. Das einzige, was ich nicht hasse, ist mein Ich von gestern, das schon alle Klamotten rausgelegt hat. Ich brauche nur nen frischen Schlüpfer aus dem Schrank holen und scheitere beinahe sogar daran. Naja, dann ziehe ich die Hose halt noch mal aus, ne? Ich gucke vorsichtshalber nicht mit Brille auf in den Spiegel, ich sehe morgens aus wie… naja, jemand der fünfeinhalb Stunden schlecht geschlafen hat. Kurz Gesicht waschen, eincremen, Zähne Putzen, hups, wie ist es 06:10 geworden, Essen einpacken, Kaffee machen und los. Drei Minuten um vom Parkplatz zum Gleis zu kommen, KEIN PROBLEM! Ach nee, der Scheiß Zug fährt auf Gleis 2, da muss ich einmal um den halben Bahnhof rum, Treppe runter und wieder rauf. Und es ist glatt. Zu glatt zum laufen. Also zum Zug geeiert und wohl so mitleiderregend dabei ausgesehen, dass die Schaffnerin auf mich gewartet hat. Fast hätte ich mir den Hals gebrochen, kann man so einen Bahnsteig nicht vernünftig streuen?

Im Zug endlich Kaffee, die Stunde seit der Levaxintablette ist rum. Es ist halb sieben und der Zug ist erschreckend voll. Mit Leuten, mit denen ich auf gar keinen Fall irgendwie kommunizieren will. Weil Montag morgen ist und pervers früh.

Um zwanzig nach sieben bin ich bei der Arbeit. Da sind auch schon so viele Leute, haben die alle kein Leben? Ekelerregend, Menschen, bah. Gehe demonstrativ Musik hörend und den Fußboden inspizierend zu meinem Wunsch-Arbeitsplatz und belege den erst mal, indem ich meinen Kram da abstelle. Deutsche gonna Handtuch hinlegen. Gehe dann, Apropos Handtuch, in den Fitnessraum.

Auch da erschreckend viele Menschen ohne Leben. Immerhin keine Grünteetassen. Mache ohne mehr Kommunikation als Hallo in den Raum sagen, ein Workout. Warum macht man sowas morgens? Nichts ist schön daran, aber sonst hab ich ja keine Zeit.

Danach bin ich wenigstens wach, sehe aber aus wie ein Hummer, weil mein Gesicht immer so rot wird, wenn ich mich bewege. 08:00. Ich gehe duschen. Mein Körper hat akzeptiert, dass Tag ist. Ich male mein rotes Gesicht ein wenig an und gehe an den reservierten Arbeitsplatz. Setze mich hin und – könnte schon wieder einschlafen. Hätte ich mir auch verdient, finde ich.

Mein Bullet Journal ist ein Taschenkalender und ich schreibe da auch keine Affirmationen rein oder manifestiere irgendwas, sondern da sind meine Termine und To-Dos drin. Mit Kuli geschrieben, nicht mit 27 verschiedenfarbigen Stabilos (das ist doch auch alles nur die konsequente Weiterführung vom 1995er-Diddl-Kalender, was die Influenzas da betreiben). Manches ist auch nicht so ganz leserlich, Handlettering wird eher nicht mehr mein Hobby.

Es ist jetzt 08:30. Mein Körper ist zu müde und ausgepowert, um sämtlichen Mitmenschen, die durch Geräusch oder anderweitig auffallen, die Köpfe abzubeißen. Gut für die.

Weiß ehrlich nicht, wie man sowas jeden Tag mit einem Lächeln und aufgeklebten Wimpern machen soll.

Tag 2734 – Nahezu gut.

Es wäre sehr einfach, das zu tun, aber ich versuche, mich nicht dafür fertig zu machen, dass ich heute (und gestern auch schon, und Freitag nur ne halbe Stunde) nicht Geige gespielt habe. Sehr vieles anderes habe ich geschafft, sogar Sport gemacht und für morgen (Bürotag) gepackt.

Hier im Rabenhaus ist jetzt nicht mehr Weihnachten. Ein bisschen traurig stimmt mich das tatsächlich, aber man kann diese riesige Schnittblume ja nicht ewig herumstehen haben, zumal sie jetzt schon ziemlich trocken war. Auch noch ein loser Faden-Nachtrag: der gefrorene Weihnachtsbaum ist sehr schön geworden, nachdem er dann aufgetaut war. Nicht sehr ausladend, aber gleichmäßig und passend dicht. Glück gehabt. Im Gegensatz zum 2020er-Baum hat dieser auch überhaupt nicht genadelt. Er war zwar, wie gesagt, jetzt sehr trocken, aber es sind eher gleich die ganzen Zweigspitzen abgebrochen, als dass er einzelne Nadeln verloren hätte. Der 2020er-Baum hat, wenn ich mich richtig erinnere, beim Abschmücken schon so dermaßen genadelt, dass wir ihn durch die Terrassentür raus gebracht haben, damit wir nicht damit durch den Flur müssen. Draußen hat er dann den Rest Nadeln gelassen und war eigentlich nur noch ein Gerippe. Der 2022er-TK-Baum gewinnt da eindeutig.

Aus Gründen frage ich mich, ob Kinderfüße eigentlich in den Augen von Müttern immer irgendwie niedlich bleiben.

Insgesamt, und speziell die Zyklusphase in Betracht gezogen, war das ein gutes Wochenende.

Tag 2733 – Mehr Löcher.

Seit Pippi Ohrlöcher hat, wollte Michel auch welche, und man kann ja schlecht dem einem Kind ja und dem anderen Kind nein sagen, nicht wahr? Also hat Michel jetzt auch Ohrlöcher, auf die gleiche Art gemacht, wie Pippi. Im Piercingstudio wurde ich an meinen Ohren erkannt, das ist mir auch noch nie passiert. Michel ist jetzt sehr stolz und ich bin sehr stolz, dass er es durchgezogen hat, trotz großer Angst vor Nadeln und Schmerzen. Wir, also er und ich, gingen danach noch Sushi essen, was auch sehr schön war. Ich bin gerne zusammen mit ihm unterwegs, er erzählt dann oft ganz viel, kann aber im 1:1-Kontakt besser echte Gespräche führen statt von Höcksken auf Stöcksken Monologe zu verschiedenen Themen abzuspulen oder alternativ stundenlang vor sich hin zu grummeln und nichts zu sagen. Heute hat er mich gefragt, warum meine Ohren „ohrenmäßiger“ aussehen, als seine Ohren. Ich habe erklärt, dass Ohren sehr sehr unterschiedlich aussehen, fast wie Fingerabdrücke, und deshalb seine eben anders sind als meine aber keine „ohrenmäßiger“ sind als die von der/dem anderen. Dass seine Ohren vor allem von hinten sehr charakteristisch sind, habe ich lieber nicht gesagt, seltsame Körperbilder muss man echt nicht noch befeuern. Echte Segelohren sind das nicht, ich weiß auch nicht, ob das damit zu tun hat, dass er die Gummiohren, die bei den männlichen Mitgliedern meiner Familie auftreten, geerbt hat. Aber sie haben auf jeden Fall einen gewissen Wiedererkennungseffekt. Und ich mag die sehr, die Ohren, jetzt auch mit Löchern.

Tag 2732 – Apokalypse snow.

Es schneit und schneit und schneit. Herr Rabe braucht keinen extra Sport machen, der schippt Schnee im Akkord und es hört ja nie auf, es ist also immer nur kurz ok geräumt und dann nicht mehr. Wir haben etwa einen halben Meter Schnee einfach herumliegen und die Berge aus weggeräumtem Schnee erreichen beeindruckende Höhen, bald kann man zum Beispiel vom Haus aus den Apfelbaum nicht mehr sehen, weil der hinter dem Schneewall vom Parkplatz ist. Es wäre alles schön, wenn nicht auch deshalb ziemliches Verkehrschaos wäre (meine Chefin schickte ein Video von der Müllabfuhr, die bei ihr zu Hause den Hang herunter gerutscht ist) und es nicht angekündigt wäre, dass es ab morgen Nachmittag regnen statt schneien soll. Dann saugt sich also der jetzt noch sehr leichte, aber einfach viele Schnee voller Wasser, und das macht er auch auf Haus- und (schlimmer) Hüttendächern. Die haben oft weniger Gefälle und dann rutscht das nicht ab und im schlimmsten Fall sackt dann das Dach ein. Dabei fällt mir ein, vielleicht sollten wir morgen schnell den Schnee vom Balkon fegen. Naja, wir haben also auf den Straßen dann Schneematsch in rauen Mengen, das Wasser fließt vermutlich nicht vernünftig ab, weil ja überall Schnee ist und dann friert es doch wieder und alles wird noch glatter als eh schon. Die Schulbusse haben heute schon angekündigt, dass sie Montag eventuell nicht fahren.

Heute mussten wir trotzdem nach Jessheim fahren, aus dem eigentlich bescheuerten Grund, dass ich eine Bratpfanne mit Click&Collect bestellt habe, weil ich zu geizig für die Versandkosten war. Damit es sich wenigstens lohnt haben wir noch neue Schlittschuhe für Pippi erstanden, die war aus ihren (obwohl mitwachsend) herausgewachsen. Die Kinder wachsen ja wie Unkraut, auch und bevorzugt an den Füßen, und in Norwegen hat man Schlittschuhe (und Skier) so selbstverständlich wie man ein Fahrrad hat. Skier haben wir schon keine passenden mehr für irgendwen, glaube ich, aber immerhin Schlittschuhe. Niemand von uns fährt auch gern Ski und weder der Schnee jetzt noch der Schnee morgen ist besonders gut zum Langlauf geeignet. Der jetzt ist zu pudrig, der morgen zu nass. Aber zumindest theoretisch können wir dann Sonntag auf der nassen Eisbahn im Regen Schlittschuh laufen. Oder im warmen und trockenen Zuhause irgendwas schönes braten, das geht auch.

Tag 2731 – Unzufrieden.

Die Vorsätze klappen alle total super. Nicht. Vor allem der, sich nicht mehr wegen irgendnem Sch… bei der Arbeit fertig zu machen und viel zu lange zu arbeiten, damit ich „fertig“* werde, der klappte schon in den ersten zwei Arbeitstagen des Jahres eher so mittel gut. Immerhin habe ich mich bisher jeden Tag für irgendeine Art Bewegung aufraffen können, aber ich merke, dass ich das letzte halbe Jahr eher sehr sporadisch mal Sport gemacht habe, ich bin leider ziemlich unfit. So viel Geige üben, wie ich gern würde, geht auch nicht, weil zu viel Arbeit. Hrmpf. Die Kinder sind auch schon wieder erkältet.

Ich versuche es mal mit Schlafen. Dafür soll dieses Sport machen ja eigentlich auch gut sein, überhaupt ist das ganz toll, jaja, aber warum muss das denn dabei so anstrengend sein und wofür soll Muskelkater gut sein, warum hat der sich noch nicht weg-evolutioniert?

Sie sehen, es ist zweite Zyklushälfte.

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*man ist nie fertig. Nie.

Tag 2730 – Winterwonderland.

Eigentlich hatte Michel heute einen Arzttermin, zu dem ich ihn 30 Minuten hätte fahren müssen, aber der wurde heute morgen wegen Krankheit der Ärztin abgesagt. Das fand ich erst reichlich schockierend, einfach weil ich (und Michel) sehr darauf eingeschossen waren, aber im Endeffekt war das gar nicht so schlimm. Wir versinken nämlich hier sogar am nördlichen Rand von Østlandet im Schnee. Es schneit seit gestern Abend feinsten Pulverschnee, was schön anzusehen ist, aber zum Auto fahren ist das eher nicht so schön. Es gab auch viele Unfälle, quer gestellte LKWs, Staus und die Putzhilfe kam etwas zu spät, weil sie hinter dem Räumfahrzeug herkriechen musste. Die Räumenden kommen gar nicht hinterher, Salz und Split ist eh aus, und so hoffen wir alle einfach, dass sich Konacar auch morgen noch durch den Schnee pflügen kann, damit die Kinder zur Schule kommen, ohne durch (für sie) knietiefen Schnee waten zu müssen. Unter dem sehr losen Schnee ist ja auch nach wie vor eine massive Eisschicht, was ein ganz neues und echt anstrengendes Spaziererlebnis ergibt, ich habe das ausprobiert. Und es soll jetzt erst mal so weiter schneien. Ich hoffe, die Müllabfuhr kommt trotzdem irgendwann zu uns durch, die Feiertage waren geradezu peinlich müllintensiv.

Apropos Putzhilfe, das ist eigentlich auch so ein Nachtrag zu den losen Fäden: ich habe heute eine andere Firma beauftragt. Die waren 5 Stunden zum Erstreinigen da, das ist viel, aber jetzt ist es auch richtig sauber. So richtig richtig. Es ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Und ab jetzt soll es auch nur 3 Stunden dauern.

Weiterer Nachtrag: Herr Rabe hat heute die neue Heizspirale in den Backofen eingebaut und jetzt geht der Ofen auch auf Oberhitze wieder, ohne, dass die Sicherung rausfliegt, Hurra! Die Gütersloher Firma war echt schnell mit der Lieferung und wir haben sogar noch in letzter Minute einen Nupsi für den Staubsauger in den Warenkorb werfen können. Für den allein (so ein kleines Plastikdings, mit dem man die Größe des Loches am Schlauch, bei dem ich gar nicht verstehe, warum es da überhaupt ist, regulieren kann) hätten sich die Versandkosten nie im Leben gelohnt, aber jetzt ist das Loch endlich nicht mehr mit Gaffa zugeklebt.

Tag 2729 – Must I, Miss Sophie?

Muss morgen wieder arbeiten, meh. Lust habe ich nicht, ein Arbeitschat verrät, dass da schon wieder erwartet wird, dass wir IT-Projektmäßig alles stehen und liegen lassen und springen und eigentlich möchte ich nur ungern direkt morgens meine Chefin anrufen und nachfragen, was da los ist und ob irgendjemand vor hat, sich da zu involvieren, oder ob ich erst wieder rumschreien soll. Ich nehme an, alle denken, es wird schon wer sagen, was zu machen ist, die sind ja auch alle noch nicht so lange im Projekt wie ich, ich weiß, dass niemand da was konkretes sagen wird, sie erwarten einfach, dass wir machen. Also muss ich vermutlich sagen, was zu machen ist, aber das ist auch schon wieder ne Rolle, die ich nicht haben will und zu der ich nie Ja gesagt habe. Genau genommen gibt es bei uns jemanden, der dafür bezahlt wird, soll der es machen, ey*.

Nun ja. So kann man sich den letzten Ferientag auch versauen. Nächstes mal lösche ich Teams über die Ferien vom Handy.

Ansonsten war heute recht entspannt, ich war sogar bei klirrender Kälte draußen spazieren. „Nur“ spazieren, weil ich gestern ein At-Home Balletttraining gemacht habe, das mir zornigen Muskelkater beschert hat. Stange ohne Stange (oder, weil at home, Stuhllehne) ist eine sehr effektive Trainingsform, ganz sicher, aber au. Ich habe sogar Muskelkater zwischen den Rippen. Was gut ist, offenbar hab ich meinen Core sehr kompakt gehabt, aber au!

Ich habe ein neues Geigenprojektlein ausgedruckt, als nächstes spiele ich Meditation von Massenet, das sieht machbarer aus als Bach. Hat auch nur eine Seite, das ist ja quasi nichts.

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*aus Gründen ist die Einstellung von absolut allen, die ich bisher im IT-Projekt getroffen habe, dass sie es dann doch lieber selbst machen, als das er es macht. Aber ich habe ja generell eine leicht destruktive Haltung gegenüber dem Projekt angenommen, in der ich Dinge mit voller Absicht zu Demonstrationszwecken gegen die Wand fahren lasse statt sie um jeden Preis zu verhindern (der Preis sind meine Nerven und schlussendlich meine Gesundheit), vielleicht jetzt auch dieses Ding.

Tag 2728 – Vorletzter…

Ferientag für mich. Seufziseufz. Diverses getan, das meiste war auch wirklich nur für mich (Sport, unter anderem, bin ein bisschen raus, aua). Am Ende des Tages habe ich noch einen Ausflug in die Hauptstadt gemacht und war beim Gynäkologen, so einem richtigen echten Facharzt. Das bezahle ich privat (und das ist wahrlich kein Schnäppchen), damit ich nicht mit recht spezifischen Uterus- und Menstruationsplagen zum Hausarzt muss, der ja zur Zeit auch nur eine Vertretung auf der nach wie vor vakanten Stelle ist. Mit dem habe ich heute nur telefoniert und um Tabletten für Pippi gebeten, damit sie nicht mehr diesen ekligen Saft nehmen muss. Das war kein Problem, nur ist der arme Hausarzt so dermaßen hörbar erkältet, dass ich mir nur mit Mühe verkneifen konnte, zu bemerken, was er überhaupt bei der Arbeit mache. Der Hausarztvertreter ist halt auch noch ziemlich jung, ich schätze so um die 30, da kicken irgendwelche mütterlichen Instinkte. Wobei – ich sag sowas auch zu meinem Kollegen, und der ist knapp 20 Jahre älter als ich. Vielleicht ist es irgendwas anderes, vielleicht möchte ich einfach nicht von kranken Menschen umgeben sein, die sollen gefälligst leise zu Hause leiden? Auch plausibel, so evolutionär betrachtet.

Ansonsten nichts Neues.

Tag 2727 – Frohes Neues!

Kleiner Nachtrag zu gestern:

– die elektrischen Zahnbürsten. Nach gründlicher Recherche musste ich ja auch da die nehmen, die man hier bekommt, deshalb sind Happy Brush und co., so gut die auch bei Stiftung Warentest abgeschnitten haben mögen, leider raus. Irgendwann lerne ich das mal und spare mir die Recherche. Jedenfalls war die Auswahl begrenzt auf das Verfügbare und dann waren manche im Angebot und andere nicht und deshalb haben Herr Rabe und ich jetzt jeweils eine Sonicare (die zweitneueste Version) und die Kinder haben Oral B irgendwas, nicht i-O, wesentlich günstiger aber laut der Recherchen trotzdem sehr gut. Ich bin weiterhin begeistert und das Zahnfleischbluten hält sich selbst unter Einbeziehung der Zyklusvariationen seither echt in Grenzen. Der Unterschied zum Putzen von Hand ist ein Unterschied wie vom Kettcar zum Auto. Auch für Kinder, die nicht sooooo begeistert die Zeit aufwenden, die Zähne gründlich zu putzen, kann ich das empfehlen, weil bei selbem Zeit- und Gründlichkeitsaufwand die Zähne einfach wesentlich sauberer werden. Vibrationssignale helfen auch dabei, zu wissen, wann man genug geputzt hat, aber an die muss man sich ja als ungeduldiger 10-Jähriger nicht zwingend halten, nicht wahr.

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Wir sind gut und entspannt rüber gekommen. Heute waren die Nachbarn zum Resteessen da und das war auch sehr nett, außerdem ein guter Anlass zumindest die untere Etage in einen präsentablen Zustand zu versetzen. Jetzt Bett, morgen haben die Kinder wieder Schule und Herr Rabe muss arbeiten, also müssen alle früh raus. Ich habe zwar frei, aber darf dafür so schöne Sachen machen wie beim Hausarzt anrufen und fragen, ob es eine Alternative zu diesem ekligen Penicillinsaft gibt, weil ich mein Kind nicht mit körperlicher Gewalt dazu zwingen werde, das Zeug zu nehmen und wir uns aber dem Punkt annähern, wo das nötig wäre, um die zehn Tage durchzuziehen. Hurra.